Fast achtzig „Linzer Bürger“ folgten der Einladung zur Besichtigung des Unfallkrankenhauseses der AUVA in Linz, Garnisonstraße 7.
Pünktlich um 17.30 begrüßte Obmann Dr. Rudolf Trauner die zahlreich versammelten Gäste im Vortragssaal und bedankte sich bei Dr. Scheiblhofer (in Vertretung des Vorsitzenden der AUVA Dr. Prugger) und Univ.Dozent Dr. Kröpfl für die Einladung. In seiner Rede wies er darauf hin, dass die Leistungen der AUVA durch die Beiträge der Dienstgeber (0,4% der Lohnsumme) finanziert werden. Daraus resultiert eine bedeutende Verantwortung der Wirtschaft zur Systemerhaltung.
Mit Hilfe einer Powerpoint-Präsentation gab Dr. Scheiblhofer einen Überblick über die Geschichte , Aufgaben und Leistungen der AUVA.
Die soziale Unfallversicherung ist aus der Unternehmerhaftpflicht hervorgegangen. Sie bietet Versicherungsschutz bei Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten.
Die AUVA ist der größte Versicherungsträger Österreichs mit der Hauptstelle in Wien, sowie 4 Landesstellen in Wien, Linz, Graz und Salzburg. Sie unterhält 7 Unfallkrankenhäuser und 4 Rehabilitationszentren. Begründer war Lorenz Böhler mit seiner Idee durch spezielle Unfallchirurgie und nachfolgende Maßnahmen eine schnellere Wiederherstellung der Unfallopfer mit rascher Eingliederung in den Arbeitsprozess zu erreichen.
Die Aufgaben der AUVA gliedern sich im Wesentlichen in 4 Bereiche:
Präventention, Unfallverhütung, arbeitsmedizinischer Dienst, Schulungen, Messungen, Werbung (€ 60 Mio)
Unfallheilbehandlung 7 UKH (€ 353 Mio)
Rehabilitation, medizinische (UKH, Rehazentren) berufliche (Umschulung, Zuschüsse an DG, DN, Arbeitsplatzadaptierung), soziale (Wohnungsadaptierung, PKW Zuschüsse/Adaptierung, Führerschein)
Entschädigung Versehrtenrente (ab MdE 20 %) Entgeltfortzahlung, Hinterbliebenenversorgung (€ 412 Mio) Die Entwicklung der Schadensfälle ist Dank der Präventionsmaßnahmen rückläufig (-25%, tödliche Fälle fast -50%) .
Mehr als 4 Millionen Versicherte sind der AUVA anvertraut. Das bedeutet eine große Verantwortung für die fast 5000 Mitarbeiter in den Einrichtungen und Dienststellen.
Anschließend folgte von Univ.Dozent Dr. Kröpfl ein Vortrag speziell über die beeindruckenden Zahlen und Fakten, sowie über die hervorragenden Leistungen auf dem Gebiet der Unfallchirurgie am UKH Linz.
Das UKH Linz wurde in einer Bauzeit von knapp 3 1/2 Jahren mit einem Gesamtaufwand von € 175 Mio errichtet. Es umfasst 155 Betten. 9 Intensivbetten, 3 Verbrennungs-Intensivbetten, sowie 6 intermediate care Betten (dies ist eine Zwischenstation für Patienten, die nicht mehr künstlich beatmet werden müssen, aber trotzdem noch intensivere Pflege als auf der Normalstation benötigen ) Insgesamt 420 Beschäftigte, davon 64 Ärzte und 230 Schwestern und Pfleger betreuen 48.000 ambulante und 6.500 stationäre Patienten pro Jahr. 200.000 Röntgenuntersuchungen, 5.500 Operationen, 6.300 Wundversorgungen, 10.500 Gipsverbände und 90.000 Physio/Ergotherapien werden jährlich durchgeführt. Die 290.000 Laboruntersuchungen erfolgen im AKH. Sowohl die Laborproben, als auch die benötigten Blutkonserven werden mittels unterirdischem Rohrpostsystem transportiert. Die Blutkonserven werden „just in time“ von der Blutzentrale geliefert.
Im UKH erfolgt die Globalversorgung des Verletzten, d.h. dass auch Spezialisten aus anderen Krankenhäusern vor Ort operieren (z.H. Landesnervenklinik Wagner Jauregg).
Folgende spezielle Bereiche werden im UKH abgedeckt: Handchirurgie, Mikrochirurgie, Verbrennungschirurgie, Schulter-, Knie-, Fuß-, Wirbelsäulen- und Beckenchirurgie.
In, für den medizinischen Laien teilweise schockierenden Bildern, wurden die hervorragenden chirurgischen Leistungen bei der Wiederherstellung der Gebrauchsfähigkeit abgetrennter Gliedmaßen, der operativen Versorgung von komplizierten Brüchen und der Behandlung Brandverletzter dargestellt.
Univ. Dozent Dr. Kröpfl erntete begeisterten Applaus für seinen hochinteressanten Vortrag.
Der nächste Programmpunkt war eine Besichtigung der Behandlungsräume und der Schockräume. Die beiden Schockräume sind spiegelbildlich angeordnet und durch eine bewegliche, röntgenstrahlensichere Wand getrennt. In der Mitte befindet sich ein riesengroßer röhrenförmiger Scanner, der es innerhalb von 2 min ermöglicht, eine Diagnose über das Ausmaß der Verletzungen in Form von Computertomografien zu erstellen. Die Untersuchung kann ohne Verlagerung des Patienten erfolgen. Ein großer Vorteil ist die dadurch gewonnene Zeitersparnis, die oft lebensrettend ist. Für Brandverletzte gibt es einen eigenen Schock- und Operationsraum, da bei diesen erhöhte Infektionsgefahr besteht.
Als Abschluss der Veranstaltung luden die AUVA und Obmann Dr. Trauner noch zum Würstelbuffett. Hier wurde noch angeregt über das Gesehene diskutiert.
Herzlichen Dank für die Einladung und diesen hochinteressanten Abend.
Ingrid Huber
Photos von der Besichtigung