Helmut Hoffmann

Frühlingsfahrt 2014

Unsere diesjährige Frühlingsfahrt am 28. Juni stand ganz im Zeichen von Linz.

Um 9.OO Uhr vormittags bei prächtigem Sommerwetter ging es zunächst los mit einer Stadtrundfahrt durch Linz. Dabei hat uns unser eloquenter, fachkundiger und bestens gelaunter Guide Casimir Paltinger mit hochinteressanten historischen, (geo-)politischen, demographischen sowie kulturellen Informationen versorgt. Die Fahrt ging dabei von der Wirtschaftskammer durch die Innenstadt von Linz über Frosch- und Freinberg, sowie Römerberg und den Hauptplatz.

Danach teilte sich unsere Gruppe auf.

Ein kleiner Teil der Gruppe besuchte die Ausstellungen im Nordico  „An der Donau – Flussgeschichten einer Stadt“ und „100 % Linz – Kaleidoskop einer Stadt“!

Bei der Ausstellung „100 % Linz – Kaleidoskop einer Stadt“ ist spürbar, dass verschiedene Personen – SammlerInnen, MuseumsdirektorInnen, KuratorInnen, mit individuellem Empfinden für Besonderes, Wertvollen und Sammlungswürdiges – das Inventar geprägt haben.

In der Vitrine „Zeichen einer Stadt“ ist der „Ehrenring der Stadt Linz“, das „Mascherl von Franz Hillinger“ und eine „Ehrennadel der Linzer Bürger“ zu sehen.

„An der Donau – Flussgeschichten einer Stadt“ Strandcafé, Fischmarkt, Hotels an der Lände: Linz hat eine Vergangenheit, die sich am Ufer der Donau abspielte. Mit dem Hochwasser 1954 war das zu Ende, Tausende mussten evakuiert werden, Familien wurden obdachlos, ein Trauma, von dem sich die Stadt bis heute nicht erholt hat. Der Fluss wurde gebannt, das Leben fand nicht mehr mit, sondern höchstens an der Donau statt.

Geschichten über Donaumenschen, mythische Wasserwesen, Wasserleichen, Untersuchungen über das, was hineinfließt und das, was man daraus wieder herausfischt. Über Kopfhörer erzählen bekannte Linzer von sportlichen Triumpfen, Start der 1. Wasserschischule an der Donau, Geschichten von und über das „Hafenbuffet“ und in einer Vitrine vom Linzer Ruderverein „Ister“ ist u. a. die damalige „Bademode“ zu bewundern.

Die Ausstellungen sind sehr beeindruckend und lassen Erinnerungen wach werden.

Der andere Teil begab sich mit unserem Guide in den sogenannten „Limonikeller“.

Die Führung durch den „Limonistollen“ eröffnete uns ein dunkles Kapitel in der Stadthistorie von Linz.  Der „Limonistollen“ diente im 2. Weltkrieg als Luftschutzbunker unter dem Bauernberg in den Linzer Bezirken Volksgartenviertel und Römerberg. Der Stollen wurde in den Kriegswirren ab 1942 in den Sandstein getrieben und mit Ziegeln verkleidet. Er bestand aber vermutlich ebenso wie der „Märzenkeller“ und der „Aktienkeller“ als „Limonikeller“ an sich schon vor der NS – Zeit und wurde wegen des kühlenden Effektes des Sandsteines früher als Bier- und Weinkeller genutzt, wobei die Herkunft des Namensteiles „Limoni-„ völlig unklar ist.  Märzen- und Aktienkeller sowie weitere kleinere Keller in unmittelbarer Nachbarschaft wurden während des zweiten Weltkrieges von KZ – Häftlingen zu riesigen kilometerlangen Luftschutzanlagen erweitert. Auch Verbindungsgänge zwischen den Stollen wurden damals gegraben. Im Limonistollen befanden sich die Befehlsstelle des Gauleiters, sowie unterirdische Kommandozentralen von Stadtverwaltung und Polizei. Bis zu 10.000 Menschen hatten bei Fliegerangriffen im Limonistollen Zuflucht gesucht. Die Anlage verfügte über elektrisches Licht, ausgeklügelte Belüftungsanlagen, (allerdings nur sehr wenige!) Toiletten, sowie sogar einen eigenen Kreisssaal!

Breite hohe Gänge mit einer Gesamtlänge von über drei Kilometern, sowie eine konstante Temperatur von ca. 12 Grad bedeuteten für uns jedenfalls eine willkommene Abkühlung von der enormen Schwüle, die an diesem Tag über Linz brütete.

Nach der hochinteressanten, etwa zweistündigen Führung traf sich unsere gesamte Gruppe wieder zu einem gemütlichen Mittagessen im Klosterhof, der an diesem Tag sein 85- jähriges Jubiläum mit der Musikkapelle der Energie-AG sowie viel politischer Prominenz gefeiert hat. Dementsprechend launig und unterhaltsam verlief daher die Mittagszeit. Unter den Gratulanten befand sich übrigens unter anderem auch Wirtschaftsstadträtin Susanne Wegscheider, die unserem Mittagstisch einen kurzen Besuch abstattete.

Anschließend erkundeten wir unter der wie immer hochkompetenten Führung von Herrn OStR Prof. Ing. Reinhold Pötzelbergerdie Martinskirche auf dem Römerberg, der offenbar ältesten erhaltenen Kirche Österreichs, deren erste urkundliche Erwähnung in das Jahr 799 n.C. datiert.

Über das Linzer Schloss und die Altstadt von Linz endete unsere diesjährige Frühlingsfahrt schließlich am Linzer Hauptplatz, wo Herr Pötzelberger noch einige Anekdoten aus der Linzer Historie, den Bruder Ludwigs van Beethovens, seines Zeichens ehemaliger Besitzer der Wasserapotheke in Linz, bzw. dessen „wilder“ Ehe mit seiner Haushälterin betreffend, zum Besten gegeben hat.

Im Schanigarten des „Hotels Wolfinger“ haben wir dann unsere heurige Frühlingsfahrt ganz gemütlich ausklingen lassen.

Ein ganz besonderes „Danke schön!“ an die Organisatoren unserer Frühlingsfahrt sowie nicht zuletzt auch an den „Wettergott“, der uns einen „Super-Sommer-Sonnen“-Tag beschert hat!

Wolfgang Froschauer

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