26.03.2013
Leitartikel März 2013
Liebe Mitglieder unserer Wohlfahrtsvereinigung!
Wann waren Sie eigentlich das letzte Mal in Dornach-Auhof, jenem nördlichen Linzer Stadtteil, der vom Donaubogen bis zu den ansteigenden Mühlviertler Bergen reicht und noch vor einigen Jahrzehnten eine vorwiegend ländliche Gegend war? Schon lange nicht?! Dann steigen Sie bitte in die Straßenbahnlinie 1 oder 2 ein und fahren Sie bis zur Endstation. Sie werden überrascht sein vom Erscheinungsbild, von der Dynamik und dem pulsierenden Leben, aber auch von der Stille und der Beschaulichkeit die Sie dort erwarten.
Einer der Gründe für diese Eindrücke ist sicher unsere in aller Welt bekannte und geschätzte Johannes Kepler-Universität. Sie ist, an den anderen ehrwürdigen Bildungsstätten Österreichs – Wien, Graz, Innsbruck – gemessen, eine junge Universität. Ihre Gründung wurde vor 50 Jahren beschlossen und ist das Ergebnis, die Krönung einer Entwicklung die vor langer Zeit begonnen hat.
Im 16. Jahrhundert gab es erste Versuche in Oberösterreich eine „Hohe Schule“ einzurichten. Die Landstände gründeten im Jahre 1566 im Ennser Minoritenkloster eine „Landschaftsschule“ die im Jahre 1574 in das neuerbaute Linzer Landhaus übersiedelte. An dieser Schule unterrichtete auch der von 1612 bis 1627 in Linz lebende Astronom und Mathematiker Johannes Kepler. Im Zuge der Gegenreformation wurde die „Landschaftsschule“ geschlossen und die protestantischen Professoren, auch Kepler, verließen Linz.
In den nächsten Jahrhunderten wurden immer wieder Initiativen zur Gründung einer Hochschule in Linz ergriffen. Aber erst in den Sechzigerjahren des vorigen Jahrhunderts gelang der Durchbruch. Das Land Oberösterreich, die Stadt Linz und andere Institutionen bildeten ein Kuratorium zur Errichtung einer „Hochschule für Sozialwissenschaften“ aus dem im Jahre 1962 der „Linzer Hochschulfonds“ hervorging. Dieser verpflichtete sich, Gründung und Betrieb der Linzer Hochschule finanziell zu unterstützen. Im gleichen Jahr wurde die Errichtung der Hochschule im Nationalrat beschlossen.
In der Folge wurde am Areal des schon im 13. Jahrhundert erwähnten ehemaligen Starhembergschen Schlosses Auhof mit dem Bau der notwendigen Universitätsgebäude begonnen. Das Schloss selbst wurde als Rektoratsgebäude adaptiert. Im Jahre 1965 beschloss der Nationalrat die Erweiterung um eine „Technisch-Naturwissenschaftliche Fakultät“. Am 8. Oktober 1966 wurde die neue Universität feierlich eröffnet. Sie trägt seither den Namen „Johannes Kepler Universität“. Und dies zu Recht! Denn der in Würthemberg geborene Johannes Kepler kann auf Grund seines langen Aufenthaltes in Linz wohl als Sohn unserer Stadt bezeichnet werden.
Die neue Universität hat sich weiterentwickelt- viele Institute sind dazugekommen, die Vernetzung mit der Wirtschaft und anderen wissenschaftlichen Einrichtungen wurde intensiviert. Und auch die angestrebte „Medizinische Fakultät“ ist in greifbare Nähe gerückt.
Die Verantwortlichen für die Linzer Universität haben immer darauf geachtet, die einmalige Parklandschaft, den Campus-Charakter ihres Universitätsgeländes zu erhalten und dieses für alle frei zugänglich zu machen. So kann jedermann das alte Schloss mit seinem mächtigen Mansardendach betrachten, zwischen alten weitausladenden Bäumen spazieren gehen, auf Bänken ausruhen, die vielen Vögel des großen Teiches beobachten und sich vom Lachen der zahlreichen Studenten anstecken lassen.
Aber lassen Sie sich von der Unbeschwertheit und Fröhlichkeit der jungen Menschen nicht täuschen. Denn wer an unserer Johannes Kepler Universität mit ihren hohen Leistungsansprüchen einen Abschluss schaffen will, muss ganze Arbeit leisten.
Haben Sie Lust zu einem Spaziergang am Universitätsgelände bekommen?
Ich kann Ihnen auch einen günstigen Zeitpunkt im Frühling empfehlen: Wählen sie den 28. Mai! Es ist der Tag an dem wir „Linzer Bürger“ uns um 16:15 Uhr zu einer Besichtigung des Science Park 1 der Universität treffen werden. Um 18:00 Uhr findet im Repräsentationsraum C, der Mensa, unsere Jahreshauptversammlung statt.
Zu beiden Veranstaltungen lade ich Sie herzlich ein!
Viele Grüße Ihr
Dr. Rudolf Trauner